Ich hatte gut geschlafen, die Klamotten waren trocken, das Frühstück war 1A, nur das Wetter sah nicht gut aus und in der Nacht hatte es geregnet! Es war sehr schwül, sollte mir das zum Verhängnis werden? Weil ich wieder zu faul war??? Heute ging es über den höchsten Berg der Craft Trans Germany, dem Fichtelberg. Meine Renn-Taktik war, bis zum Fuße des Fichtelbergs gut in der einen oder anderen Gruppe mit zu fahren. Denn bergauf muß man zum Schluß sowieso allein. Es hieß also 12 km zum Ziel bergauf, um dann wieder vom höchsten Punkt 4 km bergab zu fahren. Nur man mußte auch die ersten 64 km überstehen. Vom Start an war das Rennen sehr schnell, wie die anderen Etappen auch. Hier muß dann alles passen: der richtige Blick zum Hinterrad des Kontrahenden, der schnelle Antritt um das Hinterrad zu erwischen, um nicht alleine im Wind fahren zu müssen. Somit spart man Körner für den Anstieg. Gerade bei kleineren Anstiegen ist es wichtig, nachdem über die Bergkuppe gefahren wurde, sich nochmal zu quälen. Denn gerade hier verliert man oft das Hinterad und steht dann im Wind und das kostet die Zeit. Mir hätte beinahe etwas anderes Zeit gekostet, meine Dummheit. Das Scott Spark 10 hatte ich erst als Testrad von Scott bekommen, leider war kein Trinkflaschenhalter dabei. Ich hatte einen mitgenommen, nur durch die Verlegung der Bremsschläuche passte dieser nicht. Ich hatte für mich beschlossen (Gewicht sparen, abnehmen), keine Getränke mit zunehmen, was grundlegend falsch ist. Schon am Vortag plagten mich Krämpfe, diese kamen nicht nur davon, dass ich zu wenig getrunken habe. Nein, sie kamen auch von dem großen Gängegebolze, das ist meine Muskelatur nicht mehr so gewöhnt. Natürlich auch von der Faulheit, sich nicht regelmäßig zu dehnen. Aber wem sagt man das? Nun gut, am Fuße des Anstiegs war noch die letzte Verpflegungsstelle. Hier griff ich mir 2 Becher High 5 Iso und das sollte reichen, was eher schwierig war. Jedenfalls fuhr ich mein Tempo fast im Alleingang, irgendwann mitten im Berg kam Werner Otto an mir vorbei, das gab mir moralisch noch einmal einen Schub. Körperlich konnte ich das zwar zu diesem Zeitpunkt nicht mehr umsetzen, weil ich breit war. Aber es hatte etwas, zu wissen, nicht der letzte Hänger zu sein. Dann kam noch einmal die Durststrecke, die Sonne kam raus, der Schweiß lief mir nur so runter, damit hätte ich in Windeseile eine Trinkflasche voll machen können. Zum Glück hatten andere Teams Streckenverpflegungspunkte, dreist riß ich so einem Helfer eine Flasche aus der Hand. Gutes Omen war, er schrie nicht hinterher und es war auch noch eine Trinkflasche von Werner Otto! Ich meisterte die letzten Kilometer gut und freute mich auf die rasante Abfahrt. Somit war ich auch mit den zweiten Tag der Craft Trans Germany zufrieden. Nur der Gedanke blieb hängen, die heutige Abfahrt mußt du morgen wieder rauf! Im Hotelzimmer pinkelte mir ein Engel auf die Zunge mit dem Namen “Wernesgrüner”! Toller Tag!