Wie schon im vorherigen Beitrag angedeutet hatten wir diesmal im Oktober extrem mit Staub zu kämpfen. Nach der Biketour 3experience um den Kili herum, wo es schon streckenweise ganz ordentlich staubte, wollten wir uns drei, vier Tage Erholung gönnen, d.h. keine Arbeit, gute Luft, Sonne usw. Ein klitzekleinwenig Arbeit hatten wir uns vorgenommen, nämlich herauszufinden, ob man die 60km vom Empakaai Krater runter zum Lake Natron mit dem Mountainbike fahren kann. Verglichen mit unserem sonstigen Tagwerk ist das in meinen Augen Urlaub. Zumal wir darauf verzichtet hatten, zwei Mountainbikes auf dem Dach des Jeeps mitzuschleppen und einfach mal so den Weg per Fuß in Augenschein nehmen wollten. Damit entfielen auch Fahrradersatzteile, Fahrradklamotten,
wir konnten fast so entspannt los fahren wie an die Ostsee. Kleine Mannschaft, Mike, Frank, Mario, ich und in Arusha noch den Massai Yona dazu geladen, wegen der Ortskunde. Ich hatte auch bündig verkündet, dass ich die Küche übernehme und es deutsches Camp geben würde, d.h. wenig zu essen und nichts aufwendig Gekochtes. Es gab dann am ersten Abend Brot und ich konnte Mike auch plausibel machen, das Frühstück auf Deutsch ein Stück Brot in der Frühe heißt. Am zweiten Abend dann kaufte Mike von seinem Geld tote Ziege und es gab Geröstetes. Nicht noch einmal dieses kalte deutsche Brot in seinem Magen!
Von unserer Tour im Juni her mit Inge und Werner Lange erinnerte ich mich an das Massai Hochland der Riesenkrater als an ein grünes Paradies, wo Massai, Kühe, Ziegen und Wildtiere friedlich zusammen leben, weite Blicke wie in der Mongolei möglich sind und an jeder Ecke ein neues Fotomotiv wartet. Den Weg von Nanokanoka zum Empakaai Krater legten wir damals im Auto in 1,5h zurück. Seit Juni hatte es hier aber nicht geregnet und der Weg war nur noch Staub. Wir kämpften uns mehr als 4 Stunden durch die Schwaden, die das Auto aufwirbelte und weder Fenster ganz geschlossen, noch ein bisschen geöffnet noch ganz offene Fenster verschafften frische Luft im Wagen. Nur auf dem Kraterrand gab es eine Luftpause, da dort oben durch die feuchten Nebel auch der Staub gebunden bleibt. Kraterabwärts nach Norden wurde es dann total verrückt. Mindestens 500 Massai-Krieger aus dem Dorf Nayobi hackten kilometerlang den wahrscheinlich vorher wunderbar feuchten und bemoosten Urwaldpfad frei und Mike bretterte mit dem Wagen weiter. Mario und ich waren ausgestiegen und so entstand die Aufnahme unten, wo es aussieht als ob Mario bewaffnet eskortiert und abgeführt wird. In Nayobi dann alle wieder in den Wagen plus einen weiteren Massaiführer eingeladen und wir fuhren bis zum Acacia Campground mit Superblick auf den Oldonyo Lengai. Hier liegt nach dem großen Ausbruch des Vulkans eine dicke und natürlich staubige Ascheschicht, kein Weg, nirgends für ein Mountainbike
.Nun wussten wir, was wir wissen wollten: eine Biketour durch das Massailand der Riesenkrater kann nur nach der Regenzeit stattfinden und muss Passagen zu Fuß enthalten, auch Walking Safari genannt. Auf dem Rückweg sprechen wir noch im Headquater des Ngorongoro Conservation Areas vor und die Auskunft ist wieder, dass man im Conservation Area nicht biken darf, nur laufen, weil ein bewaffneter Ranger mit muss. Seit einer Woche liegt nun ein offizielles Schreiben von uns dort mit der Bitte, den Ranger mit der Kalaschnikow aufs Rad setzen zu dürfen.
Fazit: Für mich war es trotz Staub Erholung, da Abenteuer. Für Frank war es ein Erlebnis besonderer Art, noch nie war er in der Sopa Lodge oder hatte den Empakaaikrater gesehen. Mike liebt unsere Discovery-Touren immer und dank Ziege musste er nicht hungern. Und wir haben so schöne Fotos gemacht