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Bike Race

Dieser Eintrag stammt von Mario Am 4.3.2024 @ 15:55 In Uncategorized | Keine Kommentare

Der Abstieg steckte mir noch in den Knochen. Trotz der vielen Anstrengungen der letzten Tage, paßt hier eigentlich immer alles. Ich glaube es liegt am Wetter, an den immer strahlenden Menschen und an der Ruhe und Gelassenheit, wie an den Tag gegangen wird. Der Tag der Kiliman-Bike-Race ist gekommen und er fing mit dieser schwarzen Gelassenheit an, wie man sie sich in Deutschland nicht vorstellen kann. 5.00 Uhr aufstehen, Frühstück eigentlich eine halbe Stunde später. War schon drauf eingerichtet, einige Power Bar-Riegel zu essen. Da gab es doch noch 2 Scheiben Brot mit Christinas selbst gemachten Ananas-Marmelade. Somit machte ich mich mit dem Rad auf zum Start, es war noch total finster. Von Kiboriloni bis Moshi sind es 5 km, die waren nicht so prickelnd in dieser Dunkelheit. Ich hielt mein Licht in der Hand und schwenkte es mal nach vorn und nach hinten abwechselnd, um einfach nur wahrgenommen zu werden. In Moshi kaufte ich mir im Total-Shop noch eine Cola und ein Wasser, denn es war schon unheimlich warm. In diesen Moment passierte es. In der Ausfahrt fuhr mich ein Radfahrer an, der mit guten Speed aufgrund des Gefälles ankam. Voll in den Oberschenkel und ins Vorderrad, aber nichts Umwerfendes passiert. Kleine Zerrung, bischen Blut am Knie und der Vorderradreifen platt. Warum hat das blaue Wunder versagt? Also noch Schlauch wechseln, das war so ganz nach meinen Geschmack. Da es mit Zeiten hier nicht so genau genommen wird, musste ich mir wenigstens keinen Stress bei Wechseln des Schlauchs machen. Der Start war eigentlich für 6.30 Uhr angesetzt, also passte 7.00 Uhr. Die Dame Sophia, die auch als erste tanzianische KiliWomen den Uhuru Peak bezwang und 12 Männer nahmen die Herausforderung, den Kilimanjaro zu umrunden auf sich. Organisatorisch lief alles bisher perfekt ab, es ist natürlich keine von Uli Stanciu organisiert Tour! Aber wir sind auch nicht in Deutschland. 7.05 Uhr wurde die Startklappe geschlagen. Es ging gleich richtig zur Sache, die Strasse war gut gesichert von der Polizei. Es gibt ja immer Menschen, die man von Anfang an symphatisch findet und einer davon war Domari. Der Mann mit dem Single-Speed Rad war sehr ruhig und vor allen Dingen auch bescheiden. Das Rad ist ja sehr raumgreifend von der Übersetzung, er setzte sich an die Spitze des Feldes und legte erstmal einen straffen 40iger Schnitt hin, in aufrechter Haltung natürlich. Das war so, als ob ein Bus vor dir fährt bevor es eigentlich richtig ins Gelände ging. Natürlich auch bedingt durch das Material, was gefahren wurde, kann ich nur sagen, Hut ab vor den Jungs, die sich den Strapatzen stellten. Jungs passt, da ich mit dem anderen Mzungu Nicola die alte Herren-Riege vertrat. Nach 35 km war die Einrollphase beendet, diese in 50 Minuten zurueck gelegt und die erste Trinkflasche schon geleert. Nun ging es ins Gelände. Übersetzungen wurden getreten vom aller feinsten, bei jeden Tritt spürte ich im Oberschenkel ein Ziehen. War das die Zerrung durch den Sturz, der Muskelkater vom Abstieg oder die ersten Anzeichen der Entstehung von Krämpfen? Es wurde richtig Radrennen gefahren, wir waren zu dritt vorn, Yuma der Mann aus Zansibar, Said aus Arusha (der Mann ohne Lächeln) und meine Wenigkeit. Ich lutschte wirklich erstmal nur am Hinterrad, da ich nicht wusste, was noch auf mich zu kommt. Die Beiden demontierten sich so, dass ich erstmal abreissen liess. Was sich später für mich als Verhängnis rausstellte. Das grosse Problem in Afrika: es wird alles gebraucht und nichts ist sicher. Gilt auch für Streckenausschilderungen oder war es wirklich meine Blödheit, dass ich mich verfahren hab? Ich sah die beiden immer 200, 300 vor mir bis an die Stelle, an der ich nicht mehr weiter wusste. Niemand zu sehen, eine Menge an Radspuren, die Angst davor, sich wieder richtig zu verfahren. Was wären wir eigentlich ohne Handy? Schön dass es wenigstens noch funktionierte. Also Calling-Time mit Chief Christina. Sie war schon ein bischen aufgeregt, wo ich sie nach den Weg fragte! In diesen Moment hätte mir nur ein Roadbook von Uli Stanciu, dem Macher der Jeantex-Transalp-Touren, weiterhelfen können. Wieder alleine unterwegs in Afrika dachte ich so bei mir, Christina würde alle Hebel in Bewegung setzen, mich zu finden. Glücklicherweise sagte ich ihr vor dem Ausfall der Handyverbindung, sie solle sich keine Sorgen machen, ich komme nach Rongai. Mit einem Auto auf dieser Strecke war man langsamer als mit dem Bike! Der Weg nach Rongai war seit diesem Moment für mich kein Radrennen mehr, sondern das pure überleben. Ich dachte an eine Tour mit meinen Bruder nach Nyivita (Cuba), wo wir uns verfahren hatten und dann standen 263 km auf dem Tacho! Gut, ich stärkte mich nochmal mit 2 Cola und dann fuhr ich einfach drauf los. Immer dem Weg entlang! It`s this the Way to Rongai? 1000 Mal gefragt! Die Hitze senkte sich durch mein Radtrikot, die ersten Krämpfe kamen. Der Staub war das schlimmste an den Dingen, die die Tour erschwerten. Kilometer an Kilometer kam ich Rongai näher, laut Antworten der Einheimischen. Sie waren alle freundlich, nur ein bischen Angst war bei mir immer dabei. Ich genoss die Landschaft ein bischen, hatte aber eigentlich was anderes im Kopf! Nun hiess es nur noch 10 km, denkste es waren noch 19. Denn 9 km vor dem Ziel war der letzte Verpflegungspunkt. Ich habe den ersten Verpflegungspunkt im vorbeifahren gesehen und nun den letzten genossen. Wie gut doch Wasser schmecken kann. Wieder auf der Strecke zurück gekehrt, entlang der kenianischen Grenze mit Blick auf den Amboseli Nationalpark kam ich dem Ziel immer näher. Ich war nicht der Letzte, der ins Ziel kam. 6 Kilometer mehr auf den Tacho plus den vielen Stops unterwegs fehlten mir nur 53 Minuten zum Sieg. Also mit ein bischen Biss ist noch alles drin! Christina und ich haderten noch ein bischen miteinander. Sauer war ich eigentlich nur mit ihr, weil sie mir nicht die Wahrheit bezueglich auf Rongai gesagt hatte. Wollte ja hier für Euch weiter schreiben. Rongai ist ein typisches afrikanisches Kleindorf, wo alle zusammen wohnen! Mensch, Kuh, Katze usw. Nur die wunderschöne Anlage, in der wir wohnten, ist die Ausnahme mit Blick auf den Kilimanjaro, der afrikanischen Steppe und einen traumhaften Sonnenuntergang. So saßen wir noch bei einigen Kilimanjaros und quatschten bis es zu kühl und der Abend zur Nacht wurde.

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